Motorfliegen lernen

Erfüllen Sie sich Ihren Traum vom Fliegen und werden Sie Privatpilot!

Ähnlich wie man im Straßenverkehr unterschiedliche Führerscheine kennt, gibt es auch in der Fliegerei verschiedene Fluglizenzen. Am Anfang steht für jeden Flugbegeisterten die Privatpilotenlizenz, auch PPL genannt. Mit diesem Pilotenschein dürfen Sie für private Zwecke ein Flugzeug fliegen, zunächst nur einmotorig, mit Kolbentriebwerk. Vergleichbar wäre das mit einem Führerschein der Klasse III für Personenwagen und kleine Lastkraftwagen, mit dem Sie keine gewerbliche Personenbeförderung betreiben dürfen. Den Privatpilotenschein können Sie hier in der Flugschule der Sportfluggruppe Nordholz/Cuxhaven e.V. auf dem Sonderlandeplatz Nordholz/Spieka erwerben. Auch ein Flugkapitän bei der Lufthansa, LTU und Co. hat irgendwann einmal mit dem Privatpilotenschein begonnen und auch wir haben viele ehemalige Flugschüler, die als Kapitäne oder 1. Offiziere bei großen Fluggesellschaften arbeiten.

Die Ausbildung zum Privatluftfahrzeugführer

Die praktische Flugausbildung und die Theorieausbildung beginnen zur gleichen Zeit. Die theoretische Ausbildung muss beendet sein, ehe man im Alleinflug außerhalb der Sichtweite des Fluglehrers fliegt. Beginnen kann die Ausbildung, nachdem Sie sich von einem dafür zugelassenen Arzt Ihre Fliegertauglichkeit haben bestätigen lassen. Adressen von Fliegerärzten erfahren Sie in der Flugschule. Aber machen Sie sich keine Gedanken, denn Sie müssen keine Superfrau oder kein Supermann sein und dürfen auch eine Brille tragen. Außerdem benötigen wir von Ihnen noch ein paar Papiere, hierbei ist Ihnen aber der Ausbildungsleiter der Sportfluggruppe gerne behilflich. Ganz am Anfang stellt sich auch die Frage, welchen Ausbildungsweg man gehen möchte, da es mittlerweile zwei unterschiedliche Wege zum Pilotenschein gibt. Zunächst gibt den LAPL (Pilotenschein für Leichtflugzeuge). Der LAPL ist nur in Europa gültig und erlaubt das Fliegen mit bis zu drei Passagieren. Die höherwertige Lizenz ist die international gültige Privatpilotenlizenz PPL(A), der noch zusätzlich eine Navigationsausbildung im kontrollierten Sichtflug beinhaltet und durch verschiedene Berechtigungen wie zum Beispiel die Nachtflugberechtigung erweitert werden kann. Sie werden sich wahrscheinlich gerade Fragen, was das denn alles kosten wird? Natürlich bestimmen Sie durch den Ausbildungsweg auch den Preis für Ihren Flugschein und auch die Wahl des Schulungsflugzeuges bestimmt die Kosten mit. Der LAPL kann durch Nutzung des Motorseglers schon für ca. 3.500,- EURO erworben werden. Hierbei ist aber auch ganz wichtig, dass Sie diese Summe nicht auf einmal bezahlen, sondern sich die Flugkosten auf mehrere Monate verteilen. Für genauere Informationen nehmen Sie bitte Kontakt mit unserem Ausbildungsleiter Motorflug unter info@sfg-nordholz.de auf oder Rufen Sie unter 04741/8384 den Verein an.

Der erste Ausbildungsflug

Fliegen kann faszinierend sein. Der erste Ausbildungsflug soll auch Sie davon überzeugen. Start und Steigflug führt der Fluglehrer aus, Sie dürfen am Doppelsteuer mitfühlen. Ist eine sichere Flughöhe erreicht, wird er Ihnen das Steuer übergeben und Sie werden überrascht feststellen, wie einfach Fliegen ist. Kontrolle am Boden Vor und auch nach den Flügen haben Sie genügend Gelegenheit, ‚Ihr‘ Flugzeug in aller Ruhe am Boden kennen zu lernen. So erhalten Sie auch eine Bodeneinweisung, bei der Ihnen der Fluglehrer das Flugzeug erklärt. Sie lernen, eine gründliche Vorflugkontrolle durchzuführen und sich von der Flugtüchtigkeit des Flugzeuges zu überzeugen.

Airwork

In den folgenden Ausbildungsflügen wird Ihnen Gelegenheit gegeben, sich mit der sicheren Bedienung des Flugzeuges vertraut zu machen. Sie lernen die einfachen Flugzustände wie Geradeausflug, flacher Kurvenflug, Steigflug und Sinkflug. Aber Ihnen werden auch besondere Flugzustände demonstriert, in die Sie das Flugzeug unachtsamer Weise bringen könnten, und Sie lernen, diese sicher zu meistern. Weil Sie sich so Ihre ersten Flugerfahrungen erarbeiten, werden diese Flüge auch als ‚Airwork‘ bezeichnet.

Starten und Landen

Flugzeuge, die am Sonderlandeplatz Nordholz-Spieka Start und Landung üben, drehen in der Regel nach dem Start Richtung Süden ab, fliegen dann in zwei Kilometer Entfernung am Flugplatz entlang um von der anderen Seite wieder zur Landung anzuschweben. Dieses in etwa 300 Metern Höhe geflogene Rechteck nennt man Platzrunde und diese Platzrunde wird nun für die nächsten Stunden Ihr Übungsfeld. Denn nachdem Sie die Grundelemente des Fliegens kennen gelernt haben, vielleicht auch schon selber gestartet sind, wollen Sie ja auch ohne die Hilfe des Fluglehrers den Flug sicher beenden und selber Landen können.

Vorbereitung auf den ersten Alleinflug

Wenn Ihnen die ersten zwanzig oder dreißig Landungen ohne ein Eingreifen des Fluglehrers gelungen sind, lernen Sie, einen Landeanflug abzubrechen und durchzustarten, wenn einmal die Landebahn blockiert sein sollte. Zu guter Letzt lernen Sie die Segelflugeigenschaften kennen und schätzen, über die auch Motorflugzeuge verfügen und die Ihnen helfen, einen eventuellen Motorausfall ungeschoren zu überstehen.

Der erste Alleinflug

Mit soviel Kenntnissen und Fähigkeiten ausgestattet, fiebern Sie wahrscheinlich längst dem großen Tag entgegen, an dem Sie zum ersten mal in Ihrem Leben ganz alleine ein Flugzeug steuern. Natürlich muss es ein vom Wetter her günstiger Tag ohne viel Wind und mit guten Sichten sein und Sie selber müssen eine gute Tagesform haben (in der Fliegerei gilt halt ‚Safety first‘), aber der Tag kommt bestimmt. Die am häufigsten unbeantwortete Frage in der Ausbildung ist, wie viele Landungen man wohl bis zum ersten Alleinflug machen muss. Der eine lernt im Sommer, kann während der entscheidenden Phase jeden Tag zum Flugunterricht kommen und hat auch noch 14 Tage hintereinander bestes Flugwetter. Dann mag der erste Alleinflug nach 60 Landungen stattfinden, dafür müssen die Bewältigung von Seitenwind und böigem Wetter anschließend erlernt werden. Ein anderer hat Pech mit dem Wetter, kann nur unregelmäßig Flugstunden nehmen oder erscheint auch schon mal gestresst durch Privatleben oder Beruf zum Unterricht. Hier können bis zum ersten Alleinflug auch 200 Landungen normal sein, dafür sind Landungen bei Wind und Wetter kein Problem mehr.

Ausflüge in die Umgebung

In den nun folgenden Flugstunden werden Sie zusammen mit dem Fluglehrer die markanten Punkte in der Nähe kennen lernen, die Ihnen die Orientierung erleichtern und Sie stets zum Flugplatz wieder zurückfinden lassen. Nach jedem gemeinsamen Flug mit dem Fluglehrer werden Sie wahrscheinlich noch ein paar Starts und Landungen alleine machen. An den anfänglichen Vergleich mit dem Autofahren erinnert, unterscheiden sich hier Straßenverkehr und Luftfahrt: der Fahrlehrer sitzt neben Ihnen bis Sie die Prüfung bestanden haben und von einem Moment auf den anderen werden Sie als Anfänger in den Straßenverkehr entlassen. Der Fluglehrer hingegen studiert mit Ihnen gemeinsam eine Übung ein und lässt Sie anschließend alleine fliegen.

Flugtraining für Fortgeschrittene

Nun wird es Zeit, dass Sie üben zu landen, wenn Ihnen wichtige Teile des Flugzeuges wie Landeklappen, Instrumente oder gar der Motor ausgefallen sind. Das es möglich ist, ein Flugzeug auch nach Ausfall des Motors noch sicher zu landen, wird Ihnen der Fluglehrer demonstrieren und Sie haben anschließend ausreichend Gelegenheit, dies zu üben (der Motorausfall wird simuliert, das Triebwerk läuft im Leerlauf weiter). Eine solche Notlandeübung ist mit Sicherheit auch Bestandteil der praktischen Prüfung, die Sie ja einmal bestehen wollen.

Es geht weiter über Land

Im theoretischen Unterricht haben Sie sicherlich längst schon gehört, wie man einen Flugdurchführungsplan ausarbeitet, Steuerkurse berechnet, Wetterinformationen und Meldungen über die Befliegbarkeit des Luftraumes einholt und die korrekte Beladung und Betankung des Flugzeuges kalkuliert. Jetzt bekommen Sie Gelegenheit, es auch zu praktizieren und fit zu werden im Gebrauch von Karte, Uhr und Kompass. Wenn Sie keine Idee für ein bestimmtes Flugziel haben, wird Ihr Lehrer Ihnen Vorschläge machen. Sie dürfen aber auch Wünsche äußern. Vielleicht muss schlechtes Wetter simuliert werden, vielleicht werden die Sichten aber auch wirklich schlecht und die Wolken kommen immer tiefer. Dann bekommen Sie einen Eindruck von den Besonderheiten der Navigation in geringen Höhen und bei verminderter Sicht. In der Ausbildung sollten Sie möglichst oft mit dieser Situation konfrontiert werden, damit Sie später als verantwortlicher Pilot nicht davon aus der Ruhe gebracht werden.

Moderne Navigation

Kleinnavigation wie die alten Postflieger stets mit einem Finger auf der Karte und hoffend, dass in ein paar Minuten auch der nächste Wendepunkt zu erblicken ist, den man sich bei der Flugvorbereitung zuhause ausgesucht hat, ist ein mühseliges Geschäft. Funk- und Satellitennavigation können das Leben doch erheblich erleichtern. Sie lernen nun, damit umzugehen. Natürlich alles im Sichtflug, der Instrumentenflug ohne Sicht nach außen bleibt einer späteren Weiterbildung vorbehalten. Sie bekommen allerdings Gelegenheit, das Fliegen nach künstlichem Horizont zu üben und eine Kehrtkurve zu fliegen, sollten Sie mal unbeabsichtigt in Wolken geraten sein.

David besucht Goliath

Natürlich sollen Sie auch lernen, mit Ihrem kleinen Flugzeug in der Welt der großen Passagierflugzeuge zu bestehen. Mindestens zweimal während Ihrer Ausbildung fliegen Sie zu einem der großen Verkehrsflughäfen und bewegen sich mit Ihrem Kleinflugzeug im Land der 100, 200 oder 400 Tonnen schweren Düsenriesen.

Die theoretische Ausbildung

Parallel zur praktischen Ausbildung läuft der theoretische Unterricht in den Fächern Luftrecht, Navigation, Meteorologie, Technik und allgemeine Luftfahrzeugkenntnisse, Verhalten in Notlagen und menschlichem Leistungsvermögen auf die schriftliche Prüfung vorbereitet. Es gibt einen offiziellen Fragenkatalog, in dem mögliche Prüfungsfragen gesammelt sind. Wenn Sie zusätzlich zuhause diesen Fragenkatalog durchgearbeitet haben, wird es für Sie kein Problem sein, die theoretische Prüfung zu bestehen.

Das Sprechfunkzeugnis

Auch sollten Sie am Ende des zweiten Ausbildungsabschnittes ein Zeugnis für den Flugfunk erworben haben. Dieses Zeugnis gibt es in drei Stufen: die einfachste Form berechtigt Sie zum Sprechfunk in deutscher Sprache und ist Voraussetzung für die praktische Prüfung; eine erweiterte Form lehrt Sie die englischen Sprechgruppen und Sie können mit diesem Zeugnis später auch Flüge ins Ausland durchführen; die dritte und umfangreichste Form ist für Piloten Pflicht, die die Fliegerei zu Ihrem Beruf machen wollen, und für Privatpiloten eine Möglichkeit, ohne die aufwendige Berufspilotenausbildung die Welt der Verkehrsfliegerei zu schnuppern.

Alleine über Land

Die Flugausbildung nähert sich nun ihrem Ende und Ihr Fluglehrer wird Sie alleine zu fremden Flugplätzen fliegen lassen. Sie werden es genießen, ohne die Mahnungen und Verbesserungen vom rechten Sitz neben sich frei fliegen zu dürfen. Keine Sorge, Ihr Fluglehrer hat sich gemeinsam mit Ihnen vorher vergewissert, dass das Wetter hervorragend ist und die Flugvorbereitung mit den genauen Kursen und Flugzeiten keine Fehler enthält.

Der letzte Schliff

Zu guter Letzt, bevor Sie zur praktischen Prüfung gemeldet werden, wird Ihr Fluglehrer sich noch einmal von Ihrem Können überzeugen und insbesondere die Flugübungen zu Beginn der Flugausbildung wiederholen. Was wieder in Vergessenheit geraten ist, kann nun noch mal aufgefrischt werden. Die Prüfung selber wird Ihnen wohl nicht so anstrengend in Erinnerung bleiben wie die letzte Flugstunde davor.

Die praktische Prüfung

Das krönende Ende der Flugausbildung ist die praktische Prüfung. Sie wird von einem Sachverständigen abgenommen und dauert ca. 1.5 Stunde. Leider müssen Sie nach bestandener Prüfung noch ein paar Tage warten, bis Ihre Lizenz ausgestellt und zugeschickt wurde. Liegt das begehrte Stück Papier dann in Ihrem Briefkasten, steht dem Pilotendasein nichts mehr im Wege.

Ihre Privatpiloten-Lizenz

Ihr Pilotenschein bleibt solange gültig, wie Sie in der Lage sind, die fliegerärztliche Tauglichkeit nachweisen zu können. Außerdem müssen Sie in jedem zweiten Jahr 12 Stunden Flugerfahrung nachweisen. Eine Stunde davon muss als Übungsflug mit Fluglehrer geflogen sein. Ich gehe aber einmal davon aus, dass Ihre Begeisterung für die Fliegerei größer ist und Sie die Forderung nach Pflichtstunden problemlos erfüllen.

Die ersten Flüge mit der frischen Lizenz

Für Sie wurde der Traum vom Fliegen Wirklichkeit. Ihre ersten Flüge werden Sie in die nähere Umgebung unternehmen. Einen Rundflug mit anschließender Landung wieder hier in Nordholz-Spieka oder einen kurzen Luftsprung zu einem nahegelegenen Flugplatz, den Sie von Ihrer Ausbildung her kennen, gehören sicherlich zu Ihren ersten Unternehmungen. Solch kurze Flüge bedürfen auch keiner umfangreichen Vorbereitung und können kurzfristig durchgeführt werden. Luftaufnahmen und Filme aus der Luft unterliegen übrigens nicht mehr der Genehmigung und warum sollten nicht in Ihrer Nachbarschaft oder Ihrem Bekanntenkreis „Geburtstagsflüge“ verschenkt werden und Sie sind der Pilot.

Woher bekommen Sie ein Flugzeug?

Die Sportfluggruppe Nordholz/Cuxhaven e.V. verfügt über einen umfangreichen und abwechslungsreichen Flugzeugpark, der, mit der entsprechenden Lizenz ausgestattet, von jedem Vereinspiloten genutzt werden kann. Die einfachste Möglichkeit für Sie ist es eine der bekannten Schulmaschinen zu benutzen. Dafür brauchen Sie sich nur in eine Liste einzutragen und schon steht dem Vergnügen nichts mehr im Wege. Wenn sie Interesse haben vielleicht eine größere und stärkere Maschine zu fliegen oder aber einen der Oldtimer der sportfluggruppe zu fliegen, so stehen Ihnen die Fluglehrer des Vereines für eine Einweisung in das für Sie neue Flugzeugmuster zur Verfügung. Da der Verein einen sehr umfangreichen Flugzeugpark unterhält, ist der Kauf eines eigenen Flugzeuges nicht nötig, denn der Kauf eines eigenen Flugzeuges rechnet sich nur, wenn Sie jedes Jahr mindestens 100 Stunden in Ihrem Flugbuch notieren können. Die Anschaffungskosten für ein gebrauchtes Flugzeug liegen wahrscheinlich zwischen EUR 50.000 und EUR 100.000 und die festen Kosten jedes Jahr für Versicherung, Unterstellung und technische Kontrolle mindestens EUR 10.000.

Weiterbildung

Die Weiterbildung muss sich nicht nur auf die verschiedenen Klassen beschränken. Auch eine Nachtflugausbildung ist im Verein möglich. Ebenso ist es in einem Verein auch jederzeit möglich seine Flugfähigkeiten einfach wieder aufzufrischen, sollte man einmal eine Zeitlang nicht geflogen sein. Hier stehen die Vereinsfluglehrer gerne zur Verfügung. Auch Einweisungen auf andere Luftfahrzeugmuster, Helgoland-Einweisungen oder Anflüge auf Verkehrsflughäfen usw. sind bei uns im Verein jederzeit möglich.